Resilienz - ein rares Gut in belastenden Zeiten

Sicher haben Sie den Begriff «Resilienz» schon irgendwo gehört. Gerade in diesen Zeiten wird er immer wieder verwendet, wenn es um den Umgang mit den psychischen Folgen der Coronakrise geht. Der Begriff steht für die eigene seelisch-psychische Widerstandskraft mit schwierigen Belastungen umgehen und Krisen überstehen zu können. Kürzlich durfte ich in meiner Funktion als Armeeseelsorger mit künftigen Generalstabsoffizieren (so ziemlich die höchsten Funktionen der Schweizer Armee) am Thema Resilienz arbeiten. Im Durchlesen der Fachliteratur ist mir aufgefallen, dass es verschiedene Faktoren gibt, welche unsere seelisch-psychischen Kräfte positiv beeinflussen. Dazu gehört – man höre und staune – auch ein gesunder, vertrauensvoller Glaube. M eschen, die eine befreiende Beziehung zu ihrem Glauben haben, gehen besser mit Krisen um als jene, die einzig auf menschliche Kräfte setzen. Es ist vermutlich tatsächlich so: wenn es mir gelingt, belastende Erfahrungen, Einbrüche, Ängste und Entscheidungsschwierigkeiten nicht einzig durch rationale Überlegungen anzugehen, sondern in der Verbindung mit Gott und im Vertrauen, dass sein Geist mich führt, entsteht unweigerlich eine wohltuende Entlastung in meinem Kopf und meinem Herzen. Gerad ein diesen Zeiten, wo die allermeisten von uns die Nase gestrichen voll haben von den Begleiterscheinungen der Coronakrise, ist es befreiend, einfach Gott in die Hände zu werfen, was ich allein nicht mehr tragen kann oder will. Damit lösen sich zwar die gesellschaftlichen Spaltungen und Probleme nicht auf, aber die verlieren die bedrohliche Macht über mich. Ich lasse bewusst Gott wirken, wenn sich der herbstliche Nebel nicht nur um die Häuser schleicht, sondern auch mein herz verhüllt. Ich lasse mich nicht durch negative Stimmung unterkriegen. Und Sie?