Wir wissen nicht was kommt...Deshalb erst recht: Happy New Year

Ein neues Jahr beginnt. Für viele ein Neustart mit frischer Agenda (sofern wir überhaupt noch eine haben), guten Vorsätzen und einem Glas Prosecco. Aber Hand aufs Herz: Wer von uns spürt nicht, dass wir in einer Zeit leben, die weiter wackelt? Unsere Gesellschaft ist im tiefgreifenden Umbau. Gewissheiten bröckeln. Die Stimmung kippt schneller als das Wetter über dem Rotbachtal. Wir reden viel vom Bedürfnis nach Sicherheit und sind im Umgang mit dem eigenen Leben verunsichert. Und nun? So tun, als wäre alles easy-peasy? Oder ehrlich fragen: Was gibt Halt, wenn vieles ins Rutschen kommt? Wer trägt, wenn wir selber müde werden? Worauf bauen wir, wenn wir nicht einmal wissen, wie der nächste Monat aussieht?

Vielleicht braucht es genau diesen Moment vom Jahresanfang, um nüchtern zu sagen:
Wir wissen nicht, was kommt. Punkt. Aber wir wissen mit wem wir gehen. Nicht, weil wir religiös verklärt wären, sondern weil die Erfahrung des Lebens zeigt: Gott ist kein Schutzschild – aber ein Boden. Kein Zauberer – aber ein innerer Halt. Keine Garantie – aber eine Richtung. Vielleicht ist es eine Art Provokation zu den guten Wünschen eines Jahresbeginns:

Nicht alles im Griff haben.
Nicht alles wissen.
Aber trotzdem gehen – mit offenem Herzen, offenen Augen, einer Prise Trotz und dem tiefen Vertrauen, dass Gott mitgeht.

Darum wagen wir es. Darum halten wir zusammen als Pfarrei, als Kirchgemeinde Rotbachtal, als Menschen, die sich nicht damit abfinden, dass Dunkelheit das letzte Wort hat. Möge dieses Jahr uns manchmal durchschütteln, aber nicht brechen. Und möge Gott uns den Mut geben, die Fragen stehen zu lassen – und trotzdem weiterzugehen.
Einen guten, hellwachen Start ins neue Jahr – mit Kraft, Neugier und einem Funken Hoffnung, der sich nicht kleinkriegen lässt – das wünsche ich Ihnen von Herzen.