Kurdistanhilfe: Unser 22. Einsatz vom 03.- 08.05.2025
Im Mai 2025 reiste unser Team – Rosa Egloff, Rawa Said unter der Leitung von Ueli Schleuniger – in die Region Kurdistan im Nordirak. Im Mittelpunkt des Einsatzes stand die Überprüfung der von der Kirche finanzierten Projekte, insbesondere den Stand der Arbeiten im jesidischen Dorf Borek im Sinjar-Gebiet, wo neue Wohnhäuser für heimkehrende Familien gebaut werden.
Die Zusammenarbeit im Team verlief ausgesprochen effizient und reibungslos. Wir konnten unsere Aufgaben zielgerichtet erledigen und unsere Stärken ideal kombinieren – eine sehr produktive Einsatzwoche.
Gleich zu Beginn führten wir intensive Gespräche mit Kak Musa (Präsident der Barzani Charity Foundation), Eskandar (unsere zentrale Ansprechperson bei BCF für alle Projekte) sowie Karzan und Shero, der im BCF-Büro in der Region Sinjar für den Häuserbau verantwortlich ist. Wie immer war der Empfang durch BCF sehr herzlich. Kak Musa brachte zu Ausdruck, dass BCF sehr an einer langfristigen Zusammenarbeit mit uns interessiert ist und uns mit allen notwendigen Massnahmen beistehen wird.
Besuche in den Camps
Zuerst besuchten wir die Binnenflüchtlingscamps U2 und U3 in der Nähe von Erbil. In den beiden Camps haben wir vor zwei Jahren rund 4’000 Kinder mit Schulmaterialien und -bücher versorgt. 2024 konnten wir zusätzlich sieben voll ausgestattete Schulcontainer liefern. Der Bedarf an Schulraum bleibt hoch. Die Container sind weiterhin in Betrieb. Die beiden Camps machen einen verwahrlosten Eindruck, da eine Zusammenlegung von 3 Camps in der Gegend seit längerer Zeit diskutiert wird. (Kostenpunkt: rund 3 Mio. USD). In den Unterhalt der Camps wird daher kaum noch investiert. Der mangelnde Unterhalt der Infrastruktur soll zusätzlich die Campbewohner veranlassen, in ihre Heimdörfer zurückzukehren, sie sind jedoch weitgehend zerstört.
Unsere in Camp U3 stationierte Ambulanz ist weiterhin aktiv im Einsatz und rettet Leben.
Im Camp Basirma, das syrischen Kurden Schutz bietet, zeigte sich ein erfreuliches Bild: Die Atmosphäre ist ruhig, die Kinder ausgelassen und fröhlich. Das ist auch der guten Camp-Leitung unter Rebin zu verdanken. Die 2018 errichteten 4 Gewächshäuser werden intensiv genutzt – bis zu vier Ernten pro Jahr sind inzwischen möglich. Mit viel Leidenschaft werden die Anbauflächen gepflegt. Allerdings müssen die in die Jahre gekommenen Abdeckungen ersetzt werden. Die Begegnung mit den 4 Bauern ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, die Dankbarkeit ist gross.
Auch die erweiterte Schneiderei ist weiterhin in Betrieb, kämpft jedoch mit Problemen in der Stromversorgung.
Die von der Kirche finanzierten 50 Unterkünfte sind vollständig ins Camp integriert, die Bewohner erinnern sich, wer die Unterkünfte gebaut hat.
Mittelfristig soll das Camp in das nahegelegene Dorf Basirma integriert werden – eine Rückkehr nach Syrien hat bislang niemand angetreten.
Im Camp Sharya, wo viele der künftigen Bewohner der Häuser in Borek leben, ist der Zustand geordnet. Viele Geflüchteten zeigen wenig Motivation zur Rückkehr in ihre Dörfer, weil die Grundversorgung im Camp kostenlos und ausreichend ist. Dennoch: Der Wunsch nach einer echten Heimat bleibt bestehen.
Lalish – Begegnung mit spiritueller Tiefe
Ein besonderer Moment war unser Besuch im jesidischen Tempel von Lalish. Dank der Vermittlung von Pir Shero konnten wir das spirituelle Oberhaupt der Jesiden, Baba (Scheich) Cawis, persönlich treffen – ein beeindruckender, ruhiger Mann mit sanfter Ausstrahlung. Bei Tee und Gesprächen im Empfangszimmer sprachen wir auch über unser Engagement für den Häuserbau in Borek. Im Verlauf des Gesprächs entstand eine Atmosphäre tiefer Wertschätzung seinerseits für unseren Einsatz. Der Tempelbesuch hinterliess – wie bei früheren Reisen – einen bleibenden Eindruck.
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