Was ist wohl weihnachtlicher? Lichterketten aufzuhängen – oder selbst Sternenzauber und Wunderlicht in der Welt sein?

Lieber selbst Licht sein, statt Lichterketten aufhängen

Wir treten ein in die Advents- und Weihnachtszeit. Manche sagen: Dieses Jahr fehlt mir die Stimmung. Krieg, Konflikte, Unsicherheit, Zukunftsangst–die Dunkelheit scheint lauter geworden zu sein. Also Weihnachten aussetzen? Nein. Genau jetzt nicht. Jetzt braucht es Menschen, die Weihnachten nicht nur feiern, sondern verkörpern. Nicht als Zuckerguss fürs Gemüt, sondern als Haltung. Gott wurde nicht Mensch, um ein bisschen warme Stimmung zu streuen. Er kam ins Dunkel-um ein Zeichen zu setzen: Licht ist stärker als Finsternis.

Eine Geschichte erzählt davon: Ein König wurde alt und rief seine zwei Söhne: Bis zum Abend, sagte er, sollt ihr diese Halle füllen. Er gab jedem nur einen Silberling. Der ältere kaufte Spreu. Als die Bauern sie ablieferten, war die Halle vollgestopft. Ich habe sie gefüllt, rief er stolz. Doch der König schwieg. Am Abend kam der jüngere Sohn. Er ließ die Spreu hinausbringen, stellte eine Kerze in die Mitte–und zündete sie an. Warm und still füllte Licht den Raum. Gesichter begannen zu leuchten. Der König nickte: Du wirst mein Nachfolger.

Weihnachten ist keine Dekoration, kein dünner Glitzer über einer müden Welt. Es ist die zum-Leben-erwachte Überzeugung: Licht zählt. Licht wirkt. Licht gewinnt. Es braucht weniger Lichterketten im Advent, jedoch mehr Menschen, die Lichtgestalten sind. Warum werden wirst du in deinem Alltag nicht selbst das kleine Feuer, das die Welt braucht.