Wenn das Korsett des Alltags mich zuschnürt, ist es Zeit für den Garten

Die Ferien sind vorüber und der Alltag hat uns wieder fest im Griff – die vertrauten Gewohnheiten legen wieder ihren Schleier um uns. Nach zwei Monaten voller Freiheit als Seelsorger in Dresden und Rom bestimmen auch mich wieder die Verpflichtungen und das Entsprechen der Wünsche anderer. Die Leichtigkeit des Sommers fühlt sich wie ein ferner Traum an – fast so, als hätten die Ferien nie wirklich existiert. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Ein weiser Philosoph, dessen tiefgründige Gedanken mir kürzlich in einer E-Mail begegnet sind, hat es prägnant auf den Punkt gebracht:

„Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.“

Wenn ich dieses Zitat ernst nehmen, verhalte ich mich manchmal etwas dümmlich. Ich versuche tatsächlich ohne abzuwarten den Bedürfnissen meines Gegenübers zu entsprechen mit dem Ergebnis, dass ich mich gehetzt und ausgelaugt fühle, obwohl die Ferienzeit noch keine zwei Wochen zurückliegt. Ist das wirklich das Ergebnis meiner Ferienzeit? Der Weise geht in den Garten. Nicht, um nichts zu tun, sondern sich inspirieren zu lassen. Dabei seht der Garten für die Umgebung, für frische Luft und innere Ruhe, für den Moment der Aus-Zeit, für den ganz anderen Ansatz, um sich innerlich zu spüren.

Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit, statt Papierberge und E-Mail-Flut abzubauen, für einen Moment in meinen «Garten» der Seele zu gehen, um bei mir zu sein, um mit dem Leben, mit Gott auf Tuchfühlung zu gehen und den nächsten Schritt im Alltag zu erspüren.

Ich wünsche Ihnen wertvolle Timeouts in Ihrem persönliche, inneren «Garten»…