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Im Dienst der Schweizergarde

Während ich, Adrian Hinrichs, diesen Artikel schreibe, sind die Rekruten am Exerzieren, denn sie werden in Kürze den offiziellen Dienst antreten. Sie waren zuerst für einen Monat hier Rom, anschliessend ging es zurück nach Isone zur Polizeiausbildung und jetzt absolvieren sie für mindestens zwei Jahre den Dienst bei der Päpstlichen Schweizergarde.

Wie kam ich auf die Idee für diesen Job, als Aushilfe Kantinieri?

Wir Exgardisten, sorry ich habe Ihnen noch gar nicht erzählt, dass ich selber Gardist war und zwar in den Jahren 1984 – 1986. Damals war Johannes Paul II Papst.
In der Zeitschrift „Exgardist“ konnte ich lesen, dass im Quartier Leute gesucht werden für den Rückwertigen Dienst. Sei es in der Küche oder vorne in der Kantine.

In unserem Team Kantine waren wir zum Beispiel,
• 1 Ex Oberst im Generalstab
• 1 Ex Feldweibel der Garde
• 1 Nachtschwester und Mutter eines Aktivgardisten
• 1 Pensionierter Bankangestellter
• Meine Lebenspartnerin Jolanda
• Und ich als Pensionierter Strassenbauer
Wie Sie lesen können, eine bunt gemischte Truppe zum Wohle der Gardisten.

Unsere Arbeit begann für die erste Schicht um 04.30 Uhr.
Frühstück bereitstellen, Kaffeemaschine in Betrieb nehmen, Lüften, Gipfeli aufbacken und div. kleinere Aufgaben.
Ab 10.00 Uhr kommt dann Verstärkung, es müssen die Kühlschränke gefüllt, Abfallsäcke entsorgt, Böden gewischt und feucht aufgenommen werden, einfach div. Putzarbeiten.
Ab 12.00 Uhr steht das Mittagessen für unsere Helfer bereit, bevor dann um 12.45 der 1. Teil der Mannschaft zum Essen kommt.
Abräumen müssen die Gardisten selber, abwaschen ist dann aber unsere Sache. Es bleibt nicht viel Zeit zum Herumstehen, denn schon bald kommen jene Gardisten aus dem Vormittagsdienst zurück.
Aufräumen, abwaschen, putzen, Pause bis 16.30 Uhr.
Ein Mann/Frau muss dann die Kantine öffnen und schauen was es zu machen gibt, bevor um 18.00 Uhr Verstärkung kommt für das Abendessen. Für das Abendessen müssen sich die Gardisten eintragen, damit die Küche weiss wieviele es geniessen möchten.
Am Mittag sind es ca. 70 – 80 und am Abend so gegen 35 Gardisten. Feierabend war dann so um 21.00 Uhr. Bei einem gemütliche Glas Wein oder Bier ging ein abwechslungsreicher Tag zu Ende.

In der Küche sorgen 5 polnische Ordensschwestern, unterstütz von 2 Voluntari aus der Schweiz für das leibliche Wohl. Es wird sehr abwechslungsreich gekocht und man hört viele lobende Worte von den Gardisten.

Natürlich hatten wir auch unsere arbeitsfreien Tage die wir, in dem Glutofen von Rom (bis zu 36 Grad ) geniessen konnten. Zum Beispiel: Die Vatikanischen Gärten, das Antike Rom, sogar in Castel Gandolfo (Sommerresidenz des Heiligen Vaters mit dem Lago di Albano) waren wir.

Der absolute Höhepunkt war das Hände reichen bei der General Audienz mit dem Heiligen Vater Papst Leo XIV. am 6. August 2025 auf dem Petersplatz

Eine Führung durch den Apostolischen Palast war auch speziell, kamen wir doch an Orte, wo sonst nur Angestellte und Mitarbeiter der Kurie hinkommen.

Mit vielen wunderschönen Erlebnissen im Gepäck, neuen Freunden die wir kennen lernen durften und vielen Höhepunkten kehren wir nach Hause zurück.

Im Namen von Jolanda und mir bedanken wir uns herzlich beim Kommando der Schweizergarde, speziell beim Kommandanten Oberst Christoph Graf und dem Mensaverantwortlichen Pascal Bucher, natürlich nicht zu vergessen, Johannes Schefer aus Gonten, der uns in Rom mit Rat und Tat zur Seite stand.
Vielen herzlichen Dank.

Adrian Hinrichs
Ehem. Gardist und ehem. Mitglied der Kirchenverwaltung Teufen, Bühler, Stein